Musikvideo „Waiting“ von Breitenbach – innovativ und barrierefrei

Ich bin kürzlich von einem Freund auf ein Musikvideo der Band Breitenbach aufmerksam gemacht worden, für das ich gerne Werbung mache. „Waiting“ ist das erste barrierefreie Musikvideo. Es ist nicht nur die Musik zu hören und die Band zu sehen. Die Texte wurden zusätzlich künstlerisch stimmig in Gebärdensprache übersetzt und mit Untertiteln versehen. Gleichzeitig gibt es sogenannte „Beat-Points und Sound-Bars“, die anzeigen, wie stark oder rhythmisch die Pegel ausschlagen.

Hier bitte mal reinschauen (gerne auch mal ohne Lautstärke):

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Wie ist es Ihnen/Euch mit dem Video gegangen? Persönlich bin ich keine Rock-Kennerin, das Video hat mich aber dennoch mehr angesprochen, als es ohne diese barrierefreie Umsetzung passiert wäre. Ich finde, das ist, was barrierefrei letztlich heißt. Es überwindet Hürden, schafft einen Zugang – hier zu Musik, Rhythmik und Texten. Das ist innovativ. Mehr zu „Waiting“ finden Sie/findet Ihr unter dem Blog von Max Heidenfelder, in dem die aktuelle Promotion des Videos verfolgt wird. Das Video ist unter anderem auf Youtube und Vimeo platziert worden. Auf Youtube gibt es auch Begleitvideos (Making of und VLog) zu diesem Projekt sowie begeisterte Rückmeldungen aus der Gehörlosenszene.

Musikalische Gebärden?

Auch unter Schwerhörigen verwenden viele die Gebärdensprache, um sich gegenseitig besser zu verständigen. Bei Musik gehen die Meinungen allerdings auseinander. Das betrifft nicht nur Videos, sondern auch barrierefreie Angebote z.B. in der Oper. Wer Musik als eine Kunstgattung begreift, die vornehmlich über den Hörkanal wahrgenommen wird, für den werden Gebärden bei Musik eher eine neue Barriere darstellen.

Ich persönlich fände das schade, mit dem Verlust der Hörfähigkeit auch die Freude an der Musik zu verlieren. Aber ich weiß ja auch nicht, wie es ist, gar nichts mehr zu hören. Meine Schwerhörigkeit ist momentan mit einem sehr guten (und leider sehr teuren) Hörgerät noch gut zu meistern. Ich habe früher Klavier gespielt und im Chor gesungen. Beides mache ich heute nicht mehr. Statt ins Theater gehe ich heutzutage lieber mal ins Ballett. Aber dieses Jahr habe ich trotzdem wieder Gesangsstunden genommen. Musik ist ein Bestandteil meines Lebens.

Wie würden Sie reagieren, wenn Sie nichts mehr hören könnten? Was würdest Du tun, wenn Du nichts mehr hören könntest? So wie ich bisher damit gelebt habe, denke ich, dass ich mich immer wieder neuen Ideen öffnen werde. Mit Offenheit haben wir doch immer mehr Spielräume.

4 Kommentare

  1. Sehr interessant gemacht — v.a. mit der Visualisierung der Instrumente. Wobei ich das Problem hatte, dass ich nicht überall gleichzeitig gucken kann, das ging nur mal hier mal da. Ist halt ein Unterschied zwischen hören und sehen, dass man nur sieht wohin man guckt.

    1. Stimmt, in dem Video gibt’s viel zu gucken und wahrzunehmen. Bei Musik ohne Video ja auch – wenn man an die vielen Instrumente denkt. Da könnte man sich zum Beispiel auf den Bass konzentrieren, auf die Drums oder das Keyboard… Mich würde auch interessieren, ob das Konzept auch mit langsamen Balladen funktioniert.

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