Seit meiner Kindheit male und zeichne ich, und heute zählt auch das kreative Gestalten mit Papier zu meinen Hobbys – neben dem Singen, Lesen, Qigong, Meditation, Ehrenamt… Und so packt es mich manchmal, dann fang ich an Papiere zu reißen und irgendeinen Gegenstand (zuletzt Stühle) zu kaschieren. Oder ich melde mich mal wieder zu einem Malereiworkshop an oder zum Aktzeichnen. Und dann kommt erstmal etwas, was ihr vielleicht auch kennt: Zusammensuchen der wichtigsten Werkzeuge und Materialien. Oder Neukauf.
In meiner Wohnung stehen und hängen Leinwände, gibt es Boxen und Kisten mit großen und kleinen Farbbehältern, Tuben, eine Tasche mit Papieren, Kleister, natürlich habe ich auch eine Box mit Buntstiften, Aquarellfarben, Pastellkreiden, Filzstifte, Pinsel, Spachtel… Sogar Knetmasse gibt es in einem Regal. Und einige Skizzen- und Zeichenblöcke sowie diverse Papierrollen lagern nebenan in der Kommode. Die Staffelei habe ich aus Platzgründen schon länger in den Keller verbannt. Was die Hobbys angeht, versuche ich mich als Genie, welches das kreative Chaos beherrscht.
Welches Genie beherrscht sein Chaos?
Nun, mir zumindest gelingt es nicht immer. Natürlich habe ich eine grobe Sortierung: Hier die Werkzeuge, dort die Kleber, hier die Acrylfarben, dort die Buntstifte und Kreiden.
Doch wenn mich der Rappel packt und ich spontan malen will, steht immer erst einmal eine große Vorbereitung an. Platz schaffen am Esstisch, der leider auch oft genug nicht einfach frei ist, dann heraussuchen, was ich für die aktuelle kreative Arbeit brauche, hinsetzen, anfangen… und dann feststellen, dass ein Teil der Farben eingetrocknet ist. Und mit sich ins Gericht gehen: „Wie lange hast du eigentlich nicht mehr gemalt?“
Dass das keine ideale Voraussetzung für Kreativität ist, liegt buchstäblich auf der Hand. Man kommt sich vor wie Großmütter, die es früher vermochten, aus Essensresten ein wunderbares Gericht zu kochen. Natürlich bringst du auch im Chaos etwas zu Papier, denn du hast ja den kreativen Drang. Aber schöner wär’s natürlich, du könntest wirklich genau das umsetzen, was du dir vorgenommen hast. Wenn dir wirklich die Farbe zur Verfügung steht, die du dir vorstellst – und nicht die, die eben zufällig nicht eingetrocknet ist.
Bisher habe ich mit Behelfslösungen gearbeitet und vielleicht statt Tempera- eine Aquarellfarbe oder Acrylfarbe eingesetzt. Ich möchte jetzt ein besseres Selbstmanagement haben. Es muss ja nicht gleich das Total Productive Management oder das Hobby-Künstler-Kaizen sein – aber irgendein praktisches System für Hobbykünstler mit beengten Raumverhältnissen muss es doch geben.
Ich schätze, es geht nicht über Nacht. Wer hilfreiche Tipps anbieten möchte, ist herzlich willkommen. Vielseitige Menschen können mit System sicher viel mehr erreichen – und einiges an Zeit und Nerven sparen!