Stehen als Übung: Qigong-Stand

Ich beschreibe hier das Stehen im Qigong. Wenn Sie die Übung machen möchten, bitte ich Sie, zuerst die Beschreibung ganz durchzulesen. Sie entscheiden selbst und auf eigene Verantwortung, inwieweit Sie die Beschreibungen umsetzen. Dies gilt insbesondere für Leser, die noch keine Qigong- oder Yoga-Vorkenntnisse haben. Ich kann Ihnen die Verantwortung nicht abnehmen – vielmehr ist mein Ziel, Sie zur Selbstwahrnehmung zu animieren.

Qigong-Stehen-Zeichenversuche
Bild-zu-Qigong-Stehen

Mein Rat: Bitte fühlen Sie sich in ihren Körper ein, gehen Sie sehr langsam in die Haltungen. Entdecken Sie Ihre Langsamkeit! Tun Sie nur das, was sich für Sie gut anfühlt, und gehen Sie bitte niemals an oder über Ihre Schmerzgrenzen hinaus.

Die Übung: bitte aufrecht stehen.

Füße: Die Füße positionieren Sie parallel und etwa schulterbreit, die ganze Fußfläche sollte guten Bodenkontakt haben. Spüren Sie in die Füße hinein, bis Sie das Gefühl haben, dass Sie „in Kontakt“ mit Ihren Füßen stehen.

Knie: Wenden Sie nun die Aufmerksamkeit ihren Knien zu, auch diese parallel. Geben Sie in den Knien ein wenig nach – im Qigong werden die Knie meistens leicht gebeugt. Probieren Sie aus, wieweit Sie sie beugen wollen. Beugen Sie nur soweit, dass die Knie in Luftlinie über den Zehenspitzen sind.

Becken: Wenn sie die Knie leicht beugen, haben Sie automatisch mehr Bewegungsmöglichkeiten im Becken. Spüren Sie ins Becken hinein. Bewegen Sie das Becken ganz leicht (und unauffällig) hin und her, vor und zurück. Finden Sie eine Position in der das Becken aufrecht „hängt“. Das Steißbein zieht zur Erde. Können Sie aus der Position etwas nachgeben, so als wollten Sie sich in die Luft setzen? Wie fühlt sich das für Sie an?

Wirbelsäule: Spüren Sie, wie das Steißbein nach unten zieht. Spüren Sie, wie die Schwerkraft auch die Wirbelsäule auseinanderzieht. Jeder Wirbel profitiert vom Stehen. Nehmen Sie wahr, wie Ihr Rücken durch die Ein- und Ausatmung gedehnt wird und sich wieder zusammenzieht. Auch die Bauchdecke hebt und senkt sich mit der Atmung. Der untere Rücken wird freier.

Schultern: Heben Sie die Schultern einmal an, um sie dann locker fallen zu lassen. Die Arme hängen einfach. Machen Sie sich bewusst, welche Position die entspannten Schultern und Arme haben. Wie fühlt sich für Sie Entspannung an? Nehmen Sie wahr, wie der Atem nicht nur die Wirbelsäule, Bauch und Brustkorb, sondern auch die Schulterblätter und die Nackenmuskulatur leicht bewegt.

Kopf: Der Kopf ruht auf unserer Halswirbelsäule. Der Scheitel zieht zum Himmel (und damit die Halswirbel etwas auseinander), das Kinn leicht nach unten zur Brust hin, der Nacken wird „lang“. Nehmen Sie wahr, wie sich die Atmung im Bereich der Halswirbelsäule auswirkt. Werden Sie mit der Einatmung größer, mit der Ausatmung geben Sie nach und sinken in sich.

Nehmen Sie abschließend mit der Atmung den ganzen Körper wahr, die komplette Struktur, ihren Stand von Kopf bis Fuß. Beatmen Sie und lösen Sie das, was in irgendeiner Art und Weise „zwickt“ und noch lockerer werden will. Dann schließen Sie die Übung für sich ab.

Varianten:
  • Um die Eigenwahrnehmung zu steigern, empfehle ich Ihnen, die Augen zu schließen. Wenn Sie diese Übung allerdings an irgendeiner Haltestelle, in einer belebten Straße oder an anderen Orten mit Gefährdungspotenzial machen – dann lassen Sie bitte die Augen auf.
  • Die Arme lassen Sie zunächst einfach neben dem Körper hängen. Für meditative Übungen werden die Arme rund vor den Körper gebracht, die Handflächen weisen zum Nabel – es sieht dann etwa so aus, als hielten Sie ein imaginäres weiches Kissen vor dem Bauch.
  • Wenn Sie die Übung einmal länger ausdehnen wollen, kombinieren Sie das Stehen doch mit dem Inneren Lächeln.

Keine Bilder?

Ich weiß, dass ein Bild mehr sagt, als 1000 Worte. Momentan habe ich schlicht kein Bild. In diesem Fall geht es allerdings auch darum, dass Sie in sich hineinspüren. Die Worte geben Ihnen eine Anregung. Ein Bild würde Sie dazu verleiten, das Aussehen nachzuahmen – und bringt Sie wieder weg von Ihrem inneren Erleben.

Nachtrag vom 19.08.2010: Inzwischen habe ich in den Artikel Zeichnungen integriert und das untenstehende Bild zum Qigong-Stehen angefertigt (Qigong-Stehen-PDF), das die wichtigsten Punkte  auflistet. Ich habe mich dabei von einem Tutorial bei slideshare inspirieren lassen und einfache Stickfigures / Strichmännchen gezeichnet.

Eine Kurzanleitung zum Qigong-Stehen
Qigong-Stehen Stickfigure/Strichmaennle

Ein Kommentar

  1. Today, I went to the beach front with my kids.

    I found a sea shell and gave it to my 4 year old daughter and said „You can hear the ocean if you put this to your ear.“ She put the shell to her ear and screamed.

    There was a hermit crab inside and it pinched her
    ear. She never wants to go back! LoL I know this is entirely
    off topic but I had to tell someone!

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